
Musk schickt Teslas Robotaxi auf die Straße – es fährt in die Gegenspur
Es war ein gewohnt vollmundiges Versprechen, das Elon Musk 2019 machte: Eine Million selbstfahrende Tesla-Taxis sollten schon 2020 auf den amerikanischen Straßen unterwegs sein. Sechs Jahre später kündigte er nun den Start des Robotaxis in Austin an – mit einigen deutlichen Einschnitten. Schon die ersten Testfahrten riefen allerdings die Behörden auf den Plan.
Dabei hatte Musk auf Nummer sicher gehen wollen: Die zehn Testwagen wurden nicht mit beliebigen Passagieren besetzt, stattdessen durften Musk-freundliche Influencer auf der Rückbank Platz nehmen. Doch obwohl deren Videos erwartungsgemäß positiv ausfielen, reichten sie der Verkehrsbehörde NHTSA, um Ermittlungen einzuleiten.

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capitalBei der Testfahrt zieht der Tesla in die Gegenspur
Das lag am Verhalten der Robotaxen. Obwohl aus Sicherheitsgründen ein menschlicher Beifahrer im Wagen war, fielen gleich mehrere der Wagen durch gefährliches Fahrverhalten auf. So ist in einem Video zu sehen, wie eines der selbstfahrenden Model Y zuerst ein Abbiegemanöver verhunzt, dann in die Gegenspur zieht, um schließlich über eine gelb gestrichelte Linie zurück auf die eigene Spur zurückzukehren. Zum Glück war die Gegenspur bei dem Manöver komplett frei.
Auch mit der Geschwindigkeitsbegrenzung nahm es Musks Taxi nicht so eng. Im Video eines Tesla-Youtubers freute der sich, dass sein Robotaxi mehrere Meilen über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit unterwegs war. Bei den Behörden kam das offenbar weniger gut an.
"Der NHTSA sind die betreffenden Fälle bekannt, und wir sind in Kontakt mit dem Hersteller, um weitere Informationen zu sammeln"; erklärte die Behörde in einem Statement. Man genehmige neue Technologien nicht vorab, sondern lasse die Hersteller ihre Fahrzeuge anhand von Standards zertifizieren. Dann prüfe man, ob es Sicherheitsbedenken gebe. Dabei orientiere man sich an "datengesteuerten, risikoorientierten Ermittlungs-Prozessen", heißt es weiter.
Elon Musk braucht Erfolge
Für Musk hängt viel an dem Taxi-Programm. Teslas Verkäufe waren nach seinem Engagement in der Trump-Regierung vor allem in Europa empfindlich eingebrochen, die Einnahmen stürzten im ersten Quartal 2025 um 71 Prozent ab. Das Robotaxi-Programm ist – neben dem Versprechen eines humanoiden Haushaltsroboters – eines seiner wichtigsten Argumente, um den von Experten seit Jahren als zu hoch eingeschätzten Tesla-Aktienkurs zu rechtfertigen.
Tesla wäre nicht das erste Unternehmen, das mit seinen Roboter-Taxen scheitert. Das zu General Motors gehörende Unternehmen Cruise hatte eine Weile die Straßen von San Francisco unsicher gemacht – bis die Stadt nach einer Reihe dramatischer Unfälle den Stecker zog (hier erfahren Sie mehr). Zwar durfte Cruise nach einigen Monaten wieder den Betrieb aufnehmen, im Dezember beerdigte General Motors das Projekt aber endgültig. Musk täte wohl gut daran, aus den Fehlern zu lernen.